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Bundesinstitut für Spielwissenschaften

Ein Bundesinstitut für Spielwissenschaften? Das Kulturgut Spiel und die digitale Variante, das Kulturgut Games, werden noch immer nicht in der Politik und in der Wirtschaft ernst genug genommen. Spätestens seit der Aufklärung mit ihren zahlreichen Autoren und Denkern von Schiller, Kant, GutsMuths bis Fröbel ist klar, dass das Spiel als Urphänomen des Lebens und des Menschen besser erforscht werden müsste. Wir sollten das Phänomen Spiel und das Spiel als Methode ernster nehmen. Dazu braucht es ein Bundesinstitut für Spielwissenschaften.

Spielmittel Würfel

Spielmittel Würfel

Bedarf und Forderung nach der Gründung eines Bundesinstituts für Spielwissenschaften

Das Thema Spiel und ebenso die Games sind bisher innerhalb zahlreicher wissenschaftlicher Disziplinen als Urphänomen des Lebens und des Menschen erkannt und beschrieben worden. Aus dem Naturtrieb des Spielens (auch Hunde, Katzen, Delphine etc. spielen) entsteht und entwickelt sich die Kultur mit ihren erfundenen Ordnungen und regulativen Ideen.

Auch wenn die Spiele- und Gamesbranche ökonomisch nicht die Relevanz in den Meßgrößen Mitarbeiter:innen und Umsatz hat, wie andere Wirtschaftsbranchen, liegt ihre Relevanz in der Wirkung der Alltagskultur und der Übertragung auf die Persönlichkeitsentwicklung und Gesellschaftsentwicklung. Spiele zu spielen ist der Dialog mit der Welt. Was brauchen wir gerade mehr, als diesen Dialog in Anbetracht der zahlreichen Krisen und globalen Herausforderungen?


Die Alltagskultur Games wird auf der Gamescom in Köln gefeiert. Hier vorpandemisch in Köln 2019: 370.000 Besucher:innen.


Gründung eines Bundesinstituts für Spielwissenschaften (BISpiel)

Welche Aufgaben und Ziele könnte ein Bundesinstitut für Spielwissenschaften haben? Hier ein Anwortvorschlag auf diese strategische und konzeptionelle Frage von nationaler Bedeutung:

Als nachgeordnete Behörde des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat das BISpiel die Aufgabe, den Forschungsbedarf zu ermitteln und die Forschungsvorhaben auf dem Gebiet des Spiels und der Games zu initiieren, zu fördern, zu koordinieren und die Forschungsergebnisse auszuwerten. Dies gilt für die Spielinhalte, den jeweiligen Spielprozess und die zahlreichen Spielmittel.

Insbesondere gilt dies für den Bereich der Game-Spitzentechnologien und des eSports einschließlich der Nachwuchsförderung und Talentsuche, der Start-Up-Förderung für Entwicklungsstudios und der unterstützenden Organisationsentwicklung.

Daneben werden im BISpiel Fragestellungen zur Spiel- und Gameentwicklung, die für die Bundesrepublik Deutschland als Ganzes von Bedeutung sind, bearbeitet. Alle relevanten Thematiken der gesamten analogen und digitalen Spielwissenschaften (Game Studies) werden nachhaltig dokumentiert und mit Hilfe geeigneter Transfermaßnahmen für verschiedene Zielgruppen, wie Unternehmen und Institutionen anderer Branchen, bereitgestellt.

Somit versteht sich das BISpiel als Berater und Dienstleister an der Schnittstelle zwischen Spiel- und Games-Kultur, Wissenschaft und Politik. Das BISpiel nimmt durch seine Vernetzung zu den Bereichen Spiel, Games, Wissenschaft und Politik eine einzigartige Rolle ein. Zum einen, indem es Forschungsprojekte in einem Umfang fördern kann, zu dem beispielsweise einzelne Bundesländer oder privatwirtschaftliche Institute nicht in der Lage wären. Und zum anderen, weil es durch die eng Vernetzung und Zusammenarbeit mit allen relevanten Einrichtungen und den Stakeholdern der Spiel- und Games-Branche alle relevanten Zielgruppen in anderen wissenschaftlichen Disziplinen und Branchen erreicht.


Die Alltagskultur Brettspiel wird auf der Messe SPIEL in Essen gefeiert. Hier vorpandemisch 2019: 200.000 Besucher:innen. Eigentümer dieser Messe ist die Spielwarenmesse eG aus Nürnberg.

Umsetzung dieser Idee

Dies ist eine Vision, ein Vorschlag. Ist er realistisch? Ja! Denn für einen Teilbereich der Bewegungs- und Regelspiele, d.h. für den Sport gibt es ein solches Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) seit 1970, initiert von dem Sportwissenschaftler Ommo Grupe (1930-2015).

Es wird Zeit, dass jetzt die Kraft des Spiels als Lösungspotential für unsere aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen erkannt wird. Der Klimakatastrophe ist nur eine, aber elementare, davon.

Spiel- und Gamesbranche könnten sich über ihre jeweiligen Verbände, Deutscher Verband der Spielwarenindustrie e.V. (DVSI) und game - Bundesverband der Games-Branche e.V. (game) für eine solche Forderung zusammentun und gemeinsam ein Konzept entwickeln, zu dem die Bundesregierung gar nicht "Nein" sagen kann ;)



Brettspiele als Kulturgut für Erwachsene. Das Brettspiel als immaterielles Kulturerbe mit "Erklärbären" auf der Spielfläche der SPIEL DOCH! in der Dortmunder Messehalle 2023 mit mehr als 14.000 Besuchern. Veranstalter: Nostheide-Verlag, Herausgeber der Fachzeitschrift "spielbox".